Soeben erschienen
Roman |
Ein Journalist kämpft um Erbe des behinderten Sohns einer Glasschmuckindustrie
Friedrich Karl Schmidt
Dorfgeflüster |
Roman
296 Seiten
Broschur, Format 14 x 20,3 cm
EUR 18,60 /sfr 33,80
ISBN 978-3-85481-088-9
Verlag Liber Libri
Wien |
Über das Buch |
Ein durch Krieg, Flucht und die autoritäre Nachkriegszeit verängstigter Bub erreicht nach vielen Irrwegen seinen Traum und wird Journalist. In seinem Heimatdorf, das sich durch die Glasindustrie vollkommen verändert hat, geht er Gerüchten über die Ansprüche eines behinderten Sohns der ansässigen Industriellenfamilie nach und findet Dokumente, mit denen er trotz Widerständen das Recht des Erben durchsetzen will. |
Über den Autor
Prof. Dr. Dr. hc Friedrich Karl Schmidt |
Friedrich Karl Schmidt, geb. Berlin, aufgewachsen in Österreich, Studium Dr. rer. pol., Assistent, Journalist (ORF Wien), 1972 Berufung Fachhochschule Kiel, 1981 Professor. Koordination internationaler Projekte in Russland, Ehrendoktor Universität Archangelsk für Aufbau Fakultät Sozialarbeit. „Grenze im Nebel“ (Roman, 2005, Pseudonym Karl S. Friedrich); „Notizen aus Russland“ (2010, Kurzgeschichten, 20 Jahre Kooperation). |
Radio |
Kultur nach 6
In Kultur nach 6 im Radio Vorarlberg wurde Prof. Schmidt zu seinem Buch "Dorfgeflüster", seiner Vergangenheit und anderen Dingen sehr bewegend interviewt. Hören Sie selbst! |
Lesungen |
Lesung in Alsbach-Hähnlein
Donnerstag, 6. April 2017
19:30 Uhr
Ernst-Pasqe-Saal
Eduard-Schmidt-Saal
Bürgerhaus Sonne
Hauptstraße 26
64665 Alsbach-Hähnlein
Lesung im Kaffeehaus
"Die Bohne Tirols"
Kinkstrasse 30
6330 Kufstein
Tel. +43 / 650 670 9200
www.kaffee-haus.at
25. Jänner 2013
19:00 Uhr
Lesung und Musik
KIEL Bunker-D
Fachhochschule Kiel
Sokratesplatz 2
29. Oktober 2012
20:00 Uhr
Mit Friedrich
Karl Schmidt (Autor)
Imre Sallay (Klavier) und
Robert Bejtlich (Geige)
Lesung im Kulturladen Leuchtturm
Kulturladen Leuchtturm
KIEL-Fr‘Ort
An der Schanze 44
2. November 2012
19:00 Uhr
Weitere Informationen finden Sie unter www.kulturladen-leuchtturm.info. |
Besprechungen |
In ihrem Artikel in den KN / Eckenförder Nachrichten (4. Oktober 2012) beschäftigt sich Friederike Reußner vor allem mit den autobiografischen Zügen des Romans „Dorfgeflüster“ von Friedrich Schmidt. Dies zeige sich unter anderem daran, dass „nicht immer ganz klar ist, ob er sich meint, wenn er vom ‚Bub‘ spricht, ‚der immer Journalist werden wollte‘, oder den Protagonisten seines Romans“. Ihre Charakterisierung des Romans als „die ausgeschmückte Verarbeitung der eigenen Kindheit, die mit den beiden Themen Kriegserfahrung und Industrialisierung verknüpft wird“, trifft dann auch den Punkt und weckt das Interesse der Kieler Leserschaft, die am 29. Oktober und am 2. November dem aus seinem Werk lesenden Autor zuhören kann.
Friederike Reußner
KN / Eckernförder Nachrichten
Donnerstag, 4. 10. 2012 |
Leseprobe |
Das durchdringende Heulen der Sirene riss Fritz aus dem Traum, gerade als er so schön und weich Gitarre spielte wie sein Vater, und da drängte sich auch schon dessen Stimme ins Bewusstsein: „Fritz, aufstehen, Fliegeralarm, mach schnell!“ Schlaftrunken zog er Jacke und Mantel über den Pyjama, schnappte den am Bett lehnenden Rucksack, trippelte an der Hand der Mutter in den Keller, den Teddybären fest an sich gepresst. Vater hatte ihn als Teil der Notausrüstung akzeptiert, kannte den Starrsinn des Jungen, wollte nicht abermals vom Luftschutzwart gerüffelt werden wie Wochen zuvor, als sich der Bub brüllend geweigert hatte, ohne den Bären zu gehen.
Die letzten Töne der Sirene hörten sich wie ein Röcheln an, als drehte ihr jemand die Luft ab. Hin und wieder übertönte gedämpftes Rufen das Getrappel Dutzender Füße und das hastige Atmen der Eilenden. Über der Stadt lastete die Stille wie vor einem Gewitter, ehe der erste Donnerschlag Mensch und Hund zusammenzucken lässt. Der nach Staub, Kartoffeln und Kohlen riechende Keller hätte einem Volltreffer niemals standgehalten, aber niemand wagte das zu sagen.
Unregelmäßig klopfte die Dampfheizung. Ängstlich schmiegte sich Fritz an die Mutter, die Schwester hatte dem Vierjährigen eingeredet, in den Rohren wohnten Geister. Die Hausbewohner kauerten auf Bänken und Koffern vor den gekalkten Ziegelwänden, redeten leise miteinander oder starrten abwesend vor sich hin. Zwischen ihnen saß die Angst, man konnte sie förmlich riechen. Ein Fronturlauber in Uniform hielt die Hand seiner Braut. Breitbeinig stand der Luftschutzwart in dunkler Uniform mit breitem Stahlhelm vor der Eisentür mit den zwei armlangen Riegeln. Er war ein mächtiger Mann, alle hatten seine Anordnungen zu befolgen, sogar Vater. Die Kleinsten lagen in hastig zusammengenagelten Stockbetten, wälzten sich im Halbschlaf unruhig von einer Seite auf die andere … |
|